In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über Wundheilung und Wundheilungsstörungen. Wir erklären Ihnen, was darunter zu verstehen ist. In Bezug zur Wundheilung stellen wir Ihnen die primäre und sekundäre Wundheilung, die vier Wundheilungsphasen sowie wundheilungsfördernde als auch -hemmende Faktoren vor. Zum Thema Wundheilungsstörung gibt es Informationen zu den systemischen und lokalen Faktoren.

Im Anschluss erhalten Sie einen Überblick über Mythen der Wundheilung und ob eine Heilung von Wunden mit CBD möglich ist.

Alles rund um Wundheilung

Als Wundheilung wird der körpereigene Prozess zum Verschließen einer Wunde durch Wiederherstellung des beschädigten Körpergewebes bezeichnet. Dieser natürliche Prozess vollzieht sich automatisch, kann aber durch eine sorgsame Wundbehandlung optimiert werden.

Kommt es zu einer Wunde, antwortet das Immunsystem sofort mit einer Entzündungsreaktion. Das betroffene Gewebe schwillt an, rötet sich, wird warm und schmerzt. Durch diese Reaktion strömt vermehrt Blut in den verletzten Bereich und liefert Stoffe an, die die Blutung stoppen, die Wunde verschließen und schließlich zur Heilung beitragen. Sind diese natürlichen Heilungsmechanismen gestört, kann die gewöhnlich zweckmäßige Entzündung ausarten und selbst zum Problem werden – teilweise sogar mit lebensgefährlichen Folgen.

Primäre und sekundäre Wundheilung

Bei der Heilung von Wunden wird zwischen zwei Arten unterschieden: der primären und der sekundären Wundheilung.

  1. Die primäre Wundheilung läuft komplikationslos und ohne Infektion ab und ist meist in einer Woche abgeschlossen.
  2. Bei der sekundären Wundheilung kommt es zu Komplikationen und breiter Narbenbildung.

Ob eine primäre oder sekundäre Wundheilung erfolgt, hängt im Wesentlichen davon ab, was die Wunde verursacht hat. Glatte Wundränder und keimarme Wundverhältnisse begünstigen die Heilung. Daher erfolgt insbesondere nach chirurgischen Eingriffen, Schnittwunden oder Schürfwunden eine primäre Wundheilung.

Zur sekundären Wundheilung kommt es, wenn besonders große Gewebedefekte vorliegen und sich die Wundränder nicht eng aneinander legen lassen. Bisswunden, tiefe Druckgeschwüre und starke Verbrennungen sind gute Beispiele dafür. Auch wenn eine Wunde sich entzündet, wird von sekundärer Wundheilung gesprochen. Bis eine Wunde sekundär abheilt, können sogar Monate vergehen. Bei Verletzungen dieser Art ist es wichtig ärztlichen Rat einzuholen. In der Wundambulanz erhalten Sie professionelle Hilfe bei Wunden, die groß sind oder schlecht heilen.

Wundheilungsphasen: Ablauf der Wundheilung

Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden vier Phasen der Wundheilung, die weitgehend parallel ablaufen:

Wundheilungsfördernde und wundheilungshemmende Faktoren

Es gibt sowohl wundheilungsfördernde als auch wundheilungshemmende Faktoren:

Ein wundheilungsfördernder Faktor ist Wärme.

Wärme wirkt sich wundheilungsfördernd aus.

Wundheilungsstörung: Was Sie wissen sollten

Wenn die natürliche Wundheilung unterbrochen oder durch bestimmte Faktoren verzögert wird, sprechen Mediziner und Medizinerinnen von einer Wundheilungsstörung. Bei einer Störung der Wundheilung werden die vier Wundheilungsphasen nicht vollständig durchlaufen.

Wenn die Heilung einer Wunde ins Stocken gerät, muss die Wundbehandlung von einem Arzt oder einer Ärztin betreut werden – denn schlecht heilende Wunden sind nicht ungefährlich! Je länger eine Wunde besteht, desto höher das Risiko, dass es zu einer Wundinfektion kommt. Über infizierte Wunden dringen Bakterien in den Organismus ein, können Knochen und Sehnen befallen und zu einer Blutvergiftung führen. Zudem begünstigen schlecht heilende Wunden die Entstehung von Tumoren.

Um Wundheilungsstörungen effektiv zu behandeln, ist es entscheidend, die zugrundeliegenden Ursachen frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen. Wenden Sie sich an die Wundambulanz für eine professionelle Wundberatung und -versorgung an unterschiedlichen Standorten in Österreich. Wir unterstützen Sie bei Ihrer Wundheilung oder Wundheilungsstörung und verhelfen Ihnen dadurch zu mehr Lebensqualität!

Lokale und systemische Faktoren einer Wundheilungsstörung

Es gibt lokale und zahlreiche systemische Faktoren, die zu Störungen bei der Wundheilung führen können.

Für eine gute Wundheilung ist die Vermeidung beziehungsweise die frühzeitige Intervention beim Auftreten dieser Störfaktoren wichtig.

Heilung von Wunden – Mythen und CBD

Bei der Diskussion rund um das Thema Wundheilung haben sich Mythen eingeschlichen. Zudem wird darüber gesprochen, ob und wie sich CBD wundheilungsfördernd auswirken kann. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick.

Mythen der Wundheilung

Wenn es um Wunden, Wundheilung und Wundversorgung geht, herrscht bei vielen Menschen Unsicherheit. Sind Pflaster Brutstätten für Bakterien? Tun tiefe Wunden mehr weh? Sind schlecht heilende Wunden ein Indiz für ernsthafte Erkrankungen? Wir räumen nachfolgend mit den hartnäckigsten Mythen rund ums Thema Wundheilung auf und sagen Ihnen, was wirklich stimmt. Das Wissen hilft Ihnen, künftig Komplikationen zu vermeiden und den natürlichen Heilungsprozess zu unterstützen.

Pflaster sind keimfrei und halten Wunden sauber.

Pflaster schützen Wunden vor äußeren Einflüssen.

Wundheilung durch CBD – Ist das möglich?

Dem breiten Publikum ist Cannabis primär wegen des berauschenden Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) bekannt. Doch in der Cannabispflanze stecken Hunderte unterschiedlicher Inhaltsstoffe. Weltweit wird Cannabis seit Langem als Medizinpflanze genutzt – auch bei der Wundheilung. Cannabis-Extrakte werden seit Jahrtausenden bei der Wundbehandlung verwendet. In die westliche Medizin hielt die Hanfpflanze aber erst im 19. Jahrhundert Einzug. 2018 wurde Cannabis zur Arzneipflanze des Jahres in Österreich gewählt.

CBDs positiver Einfluss auf die Heilung von Wunden

Zu den Hunderten Inhaltsstoffen der Hanfpflanze Cannabis sativa L. zählen 113 Cannabinoide, darunter der nicht berauschend wirkende Stoff Cannabidiol (abgekürzt CBD). CBD werden zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben. Cannabinoide wie Cannabidiol werden im menschlichen Körper über das Endocannabinoid-System (endogenes Cannabinoid-System) aufgenommen. Das Endocannabinoid-System gehört zum Nervensystem und ist wissenschaftlich noch nicht umfassend erforscht.

Bisher bekannt ist, dass das menschliche Endocannabinoid-System über zwei Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) verfügt.

  • CB1 findet sich vor allem in den Nervenzellen des Gehirns und im Darm.
  • CB2 sitzt auf Zellen, die das Immunsystem sowie die Knochengesundheit regulieren.

Krankheiten, bei denen CBD zum Einsatz kommt

Cannabinoide wie CBD aktivieren die Cannabinoid-Rezeptoren. Daher wird Cannabis aktuell bei gravierenden Krankheiten wie AIDS, Krebs, Multiple Sklerose oder dem Tourette-Syndrom verschrieben. Einzelne kleinere Studien sowie eine Vielzahl an Patientenerfahrungen legen nahe, dass sich eine Verbesserung der Schmerzsituation bei Wunden aller Arten, auch chronische Wunden, durch die äußerliche Anwendung von Cannabis erzielen lässt. Die persönlichen Erfahrungsberichte von Patienten und Patientinnen suggerieren, dass CBD in Salben und Cremes bei Wunden nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend wirkt.

Aufgrund der Platzierung wird vermutet, dass die Cannabinoid-Rezeptoren eine Rolle bei der Aufrechterhaltung des Immunsystems, bei Bewegungs- und Lernprozessen, bei der Appetit- und Motilitätssteuerung, bei der Schlafinduktion, der Temperatursteuerung, bei Schmerzzuständen, dem Schutz von Nervenzellen und Nervenfasern beteiligt sind.

CBD in Cremes und Salben wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Wunden.

CBD-Cremes und -Salben können schmerzlindernd wirken.

Forschung zu CBD bei der Wundversorgung

Obwohl es generell zahlreiche Studien zu Cannabis gibt, stammen die meisten Erkenntnisse zu CBD bei der Wundversorgung aus der Grundlagenforschung (Tierversuche) sowie kleinen Studien am Menschen.

Groß angelegte medizinische Studien mit menschlichen Probanden fehlen noch, so dass sich der therapeutische Nutzen von CBD bei der Wundheilung noch nicht wissenschaftlich belastbar abschätzen lässt. Der Unwille großer Pharmaunternehmen große Studien mit Probanden durchzuführen, liegt auch darin, dass Cannabis sativa L. und ihre Inhaltsstoffe wie CBD nicht patentierbar sind. Vielfach verlassen sich Betroffene, die chronische Wunden haben, deshalb auf persönliche Erfahrungsberichte von anderen Patienten und Patientinnen mit schlecht heilenden Wunden.