Eine Wunde (lateinisch vulnus; griechisch trauma) ist ein Schaden des Deckgewebes an Körperoberflächen – entweder der Haut oder der Schleimhaut. Wunden entstehen durch eine Durchtrennung oder oberflächliche Beschädigung der Hautschichten. Dabei entsteht eine Unterbrechung der wichtigen Schutzbarriere zwischen dem Körperinneren und der Umgebung, welche den Menschen vor schädlichen Umwelteinflüssen sowie vor Druck, Stößen oder weiteren Verletzungen schützt. Diese Verletzungen können tiefere Hautschichten freilegen, wodurch Keime eindringen und potenziell lebensbedrohliche Infektionen verursachen können. Zudem gehen Wunden oft mit Schmerzen sowie Mobilitäts- und Aktivitätsminderungen einher, was die Lebensqualität erheblich einschränken kann.
Aufbau einer Wunde
Im Endeffekt bleibt der Aufbau einer Wunde immer gleich, wobei stets nach den Wundarten unterschieden werden sollte. Die drei Bestandteile der Wunde lauten:
- Die Wundumgebungshaut bezeichnet die Hautareale, die direkt an eine Wunde angrenzen.
- Nachfolgend kommt der Wundrand. Das ist der Bereich, der die Grenze zwischen der Wundumgebungshaut und der eigentlichen Wunde bildet.
- Noch tiefer folgt der ursprüngliche Wundgrund, der vom zuvor genannten Wundrand umgeben ist.
Sie haben eine Wunde entdeckt und wissen nicht, wie Sie vorgehen sollten? Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behandlung einer entdeckten Wunde hilft Ihnen weiter.
Wundversorgung in der Wundambulanz
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Die Wundarten: akute und chronische Wunden
Die Klassifizierung von Wunden erfolgt anhand ihres Erscheinungsbildes und der zugrundeliegenden Ursachen. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die Wahl der angemessenen Wundbehandlung. Zudem ermöglicht das frühzeitige Erkennen der Wundart eine schnelle Einschätzung möglicher Risiken, bspw. einer Entzündung oder in schweren Fällen eine lebensbedrohliche Sepsis. Zu den gängigen Wundarten zählen insbesondere akute und chronische Wunden.
Akute Wunden
Akute Wunden entstehen durch frische Verletzungen des Gewebes – typischerweise verursacht durch Schnitte, Schürfungen, leichte Verbrennungen, Erfrierungen oder generell durch grobe mechanische Einwirkungen. Sie sind Schädigungen von zuvor intaktem Gewebe der Haut, bei denen in der Regel keine Grunderkrankungen vorliegen. Deshalb werden Verletzungen, die bei einer Operation oder einem Unfall entstehen, ebenfalls zu akuten Wunden gezählt.
Kleinere akute Wunden sind im Alltag schnell und häufig anzutreffen und heilen üblicherweise innerhalb von ein paar Tagen oder wenigen Wochen ab, da der Körper das verletzte Gewebe nachbildet. Die meisten akuten Wunden benötigen keine spezielle ärztliche Versorgung und heilen ohne Komplikationen.
Besonders Kinder haben durch das Spielen und Toben häufig u. a. Schnitt-, Schürf- oder Platzwunden. Erfahren Sie bei uns, was Sie bei Ihrem Kind mit einer Wunde beachten sollten und auch, wie Sie bestimmte Wunden selbst versorgen können.
Chronische Wunden
Chronische Wunden entstehen durch abgestorbene oder beschädigte Körperzellen. Eine solche Beschädigung kann sich von der Haut ins Innere des Körpers ausdehnen. Ein typisches Beispiel für eine chronische Wunde ist ein Druckgeschwür (Dekubitus). Es kann auch passieren, dass Zellen zuerst im Körper beschädigt wurden und vorerst als Wunde auf der Haut nicht zu sehen sind. Das ist zum Beispiel der Fall bei Venenerkrankungen mit Wassereinlagerungen. Eine fachgerechte Therapie der Beinödeme ist hier besonders wichtig, damit keine chronischen Wunden am Unterschenkel entstehen.
Eine chronische Wunde wird als eine sekundär heilende Wunde bezeichnet, die trotz kausaler und sachgerechter lokaler Behandlung innerhalb von vier bis zwölf Wochen keine Tendenz zur Heilung zeigt.
Entstehung und Ursachen
Die Entstehung chronischer Wunden kann folgende Ursachen haben:
- durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit
- durch eine chronisch venöse Insuffizienz
- durch eine Infektion der Wunde durch Mikroorganismen
- durch äußere Einwirkungen wie Verbrennungen, Erfrierungen, Bestrahlungen, Unfälle, Operationen
- durch chronische Druckeinwirkung
- durch Tumore, die durch die Haut wachsen
- durch Erkrankungen der Nervenbahnen
- durch Stoffwechselstörungen wie z. B. Diabetes mellitus
- auch angeborene Störungen, wie bspw. des Bindegewebes, führen zu chronischen Wunden
Sie haben eine akute oder chronisch Wunde und planen es, demnächst zu verreisen? Dann schauen Sie sich unsere Checkliste zur Wundversorgung auf Reisen an, damit Sie Ihren Ausflug trotz Verletzung genießen können.
Wundheilungsstörung und Behandlung
Chronische Wunden zeigen ein relativ einheitliches pathophysiologisches Bild der gestörten Wundheilung. Die Faktoren, welche die Wundheilung verzögern oder hemmen, sind z. B. eine anhaltende Gewebshypoxie, Nekrosen, Infektionen, Malnutrition, gestörtes Feuchtigkeitsgleichgewicht, Überschuss an Proteasen und Mangel an Wachstumsfaktoren. Eine Störung der Wundheilung ist häufig bei Palliativpatienten der Fall. Da durch eine schlechtere Durchblutung die Heilungsbereitschaft des Körpers und die Wundgranulierung verlangsamt oder sogar ganz eingestellt werden kann, gewinnen andere Aspekte der Wundversorgung plötzlich an Bedeutung. Z. B. ist es wichtiger eine Symptom-Linderung, insbesondere die Vermeidung von Schmerzen und eine möglichst geringe Belastung der Lebensqualität durch die notwendigen Maßnahmen der Behandlung zu erreichen.
Es ist wichtig, dass die zugrunde liegende Erkrankung sowie die phasengerechte Lokaltherapie für eine erfolgreiche Therapie berücksichtigt werden. Es kann mit der Behandlung erst nach differentialdiagnostischer Abklärung der Ursache für eine chronische Wunde und Einleitung einer entsprechenden Kausaltherapie begonnen werden. Der phasenadaptierte Einsatz hydroaktiver Wundauflagen hat sich sehr bewährt in der Praxis. Bei einer Therapie wird versucht den natürlichen Wundheilungsprozess mit der Aufrechterhaltung eines feuchten Wundmilieus zu unterstützt.
Unterschied zwischen akuten und chronischen Wunden
Der Unterschied zwischen akuten und chronischen Wunden liegt in der benötigten Zeit, bis sich eine Wunde vollständig verschlossen hat.
Bei den akuten Wunden handelt es sich um eine primäre Wundheilung. Dabei kann die Wunde bspw. genäht, geklammert oder geklebt werden und heilt ohne weitere Komplikationen ab. Mit einem sauberen, trockenen Verband dauert hier der Heilungsprozess zwischen ein paar Tagen und wenigen Wochen.
Weiters gibt es aber auch die sekundäre Wundheilung. Davon spricht man, wenn die Wunde eine Infektion oder Entzündung aufweist. Dann verzögert sich der Heilungsprozess. Eine solche Wunde kann chronisch werden, wenn sie nach etwa acht Wochen noch nicht verheilt ist.
Ausführlichere Informationen zur primären und sekundären Wundheilung sowie zur generellen Wundheilung und Wundheilungsstörung können Sie unserer Seite ebenfalls entnehmen.