Versorgung Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür)
In der Medizin nennt man eine chronische Wunde, die einen tiefliegenden Schaden an der Haut und Schleimhaut aufweist, Ulcus oder Ulkus. Meist bekommt man eine solche Wunde durch eine Einwirkung von außen oder durch Grunderkrankungen, die im Körper entstehen. Ulcus cruris ist eine Form davon und wird auch Unterschenkelgeschwür oder „offenes Bein“ genannt.
Eine erfolgreiche Behandlung kann nur gelingen, wenn sich der Patient oder die Patientin wohl fühlt. Daher werden in der Wundambulanz Behandlungen von Unterschenkelgeschwüren ausschließlich von erfahrenen und mitfühlenden Ärzten, Ärztinnen, Wundmanagern und Wundmanagerinnen durchgeführt. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, sobald Sie Fragen zur Ulcus Cruris Therapie haben!
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Entstehung und Ursachen des offenen Beins vor, sowie dessen verschiedene Arten.
Ursachen und Entstehung von Ulcus cruris
Ulcus cruris entsteht in 80 Prozent der Fälle aufgrund einer chronischen Venenschwäche (Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)). Laut der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie sind etwa drei Prozent der Bevölkerung von einer solchen Venenschwäche betroffen. Erste Symptome einer Venenschwäche sind „schwere Beine“, Krampfadern, Schwellungen, Verhärtung an Haut und Unterhautfettgewebe sowie braune Flecken am Knöchel.
Als Ursache für chronische Venenschwäche gelten Störungen der Venenklappen, seltenerer können Thrombosen verantwortlich sein. Beinvenen transportieren Blut aus den Beinen zurück zum Herzen. Eine Venenschwäche erschwert dies. Staut sich das Blut in den Extremitäten werden die Blutgefäße geschädigt. Dann gelangen Nährstoffe und Sauerstoff nicht mehr in genügendem Maße ins Gewebe und Stoffwechselabbauprodukte werden nicht ausreichend abtransportiert. Das Gewebe leidet unter der Mangelversorgung, bis irgendwann die Haut am Innenknöchel oder Schienbein nachgibt und eine oft stark nässende Wunde entsteht. Mediziner nennen diese Form Ulcus cruris venosum.
Seltener (10 Prozent) ist ein Ulcus cruris auf eine arterielle Durchblutungsstörung (periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)) zurückzuführen. Dann stellen sich die Symptome einer sich anbahnenden offenen Wunde anders dar. Die mangelernährte Haut verblasst, trocknet aus, wird kahl und wirkt dünn. Die Gefäßverengungen rufen bei Bewegung und später auch im Ruhezustand Schmerzen im Fuß-Waden-Bereich hervor. Offene Stellen entwickeln sich bevorzugt am Mittelfußknochen, den Zehen und Nägeln. Mediziner nennen die Erkrankung Ulcus cruris arteriosum. Sie gilt als gravierend und kann sogar zur Amputation der betroffenen Extremitäten führen.
Die übrigen 10 Prozent der Patienten haben Stoffwechselstörungen, rheumatische Erkrankungen, Tumore oder Infektionen, die zu einer offenen Wunde führen. Zudem stören Diabetes und Herzschwäche die Wundheilung.
Arten von Ulcus cruris
Bei der Entstehung und den Ursachen von Ulcus cruris wurden bereits Arten des offenen Beins benannt. Nachfolgend werden diese weiter erläutert.
Ulcus cruris venosum: venöse Blutstauung
Dieses Unterschenkelgeschwür entsteht durch einen Blutstau in den Venen. Bei 60-80% aller Unterschenkelgeschwüre handelt es sich um diese Art. Im Volksmund spricht man hier auch oft von einem „offenen Bein“. Weil Venenklappen nicht richtig funktionieren, staut sich das Blut im Bein. Es bleibt zu viel Gewebeflüssigkeit in der Haut und dadurch entstehen Wassereinlagerungen. Diese werden auch Ödeme genannt.
Eine fachgerechte Behandlung ist hier unumgänglich, da sich sonst die Haut verfärben kann, Gefühlsstörungen entstehen, die Haut sich verhärtet oder sogar weitere Wunden entstehen.
Ulcus cruris lymphangiosum: Abflussstörungen der Lymphe
Wesentlich seltener als der Blutstau in den Venen (Ulcus cruris venosum), tritt eine Abflussstörung der Lymphe (Ulcus cruris lymphangiosum) auf. Wenn diese Art von Unterschenkelgeschwür allerdings nicht fachgerecht und schnell behandelt wird, kann es zu einem Stau in den Venen führen. Unter Ulcus cruris venosum kann man bereits ab der Geburt leiden, wenn beispielsweise Klappen im Lymphsystem fehlen. Andere Ursachen sind zum Beispiel entzündete bzw. infizierte Lymphgefäße, die durch das Entfernen von Lymphknoten den Abfluss stören. Auch Vernarbungen und Tumore können eine Abflussstörung herbeiführen. Weiters kann auch ein nicht, oder schlecht behandeltes Ödem das Lymphsystem langfristig beschädigen. Durch geschädigte Lymphgefäße funktioniert der Pumpvorgang nicht mehr richtig und dadurch entstehen mehr Ödeme am Bein.
Das Wichtigste ist, diesen Blutstau mit Hilfe einer ärztlichen Diagnose rechtzeitig zu erkennt und dann sofort mit der passenden Therapie zu beginnen.
Ulcus cruris arteriosum: arterielle Blutstauung
Wenn die Durchblutung der Arterien gestört ist, entsteht Ulcus cruris arteriosum. Speziell in den letzten Jahren ist dieses Krankheitsbild immer häufiger aufgetreten. So werden zirka 5 – 10 % eines Unterschenkelgeschwürs durch Durchblutungsstörungen verursacht. Es kann auch sein, dass Durchblutungsstörungen gemeinsam mit venösen Ödemen, lymphangiösen Ödemen oder einem Diabetischen Fußsyndrom auftreten. Meistens handelt es sich um Ablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen (Arterien) der Beine und Füße. Dabei verengen oder verschließen sich Gefäße und das Gewebe wird nicht mehr gut oder gar nicht durchblutet. Die verringerte Durchblutung kann zu Haut- und Gewebeveränderungen und Unterschenkelgeschwüren führen. Häufig betroffen sind Nagelbett, Nägel, Zehenendglieder, Außenseite des Fußrandes, Ferse und die Streckseite des Unterschenkels. Bei arteriellen Durchblutungsstörungen gibt es verschiedene Arten der Therapie. Der Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung ist immer eine rechtzeitige ärztliche Diagnose.
Risikofaktoren vom offenen Bein
Hier zeigen wir Ihnen einige Risikofaktoren, die ein Unterschenkelgeschwür herbeiführen können:
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Stress
- Diabetes mellitus
- Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen)
- Bewegungsmangel
- Kleidung (einschnürende Strümpfe, Socken)
- Übergewicht
- genetische Faktoren (Vererbung)
- ungesunde Ernährung
- erhöhte Blutfette
Therapie bei Ulcus cruris
Die Behandlung eines Ulcus cruris setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen gilt es die in der Regel vorhandene Venenschwäche mit Kompressionstherapie und Bewegung zu behandeln, um den Abfluss des Blutes anzuregen. Reicht dies nicht, kann eine intermittierende pneumatische Kompression oder Lymphdrainage sowie die Entfernung oder Verödung einiger Venen notwendig werden.
Liegt der Grund für Ulcus cruris nicht in einer Venenschwäche, muss meist eine andere Therapie eingeschlagen werden. Begleitend wird mit Medikamenten behandelt, um Schmerzen und eine eventuelle Thromboseneigung unter Kontrolle zu bringen.
Ein großer Teil der Therapie entfällt auf die Wundbehandlung. Offene Wunden müssen unbedingt fachgerecht und regelmäßig versorgt werden, um ein Ausbreiten auf das umliegende Gewebe zu verhindern und die Heilung anzutreiben. Behandlungsversuche in Eigenregie können die Wunde verschlimmern und zur Narbenbildung beitragen. Ein erfahrener Wundmanager weiß, wie ein Ulcus cruris gereinigt und versorgt werden muss. Wundmanager und Wundmanagerinnen arbeiten Seite an Seite mit Ärzten und Ärztinnen in spezialisierten Wundzentren wie der Wundambulanz in Wien.
Selbsthilfe bei Unterschenkelgeschwüren
Lesen Sie sich die folgenden Tipps gut durch. Es gibt einige Maßnahmen, durch die Sie Unterschenkelgeschwüre verhindern, oder den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
- Trinken Sie viel Wassen oder Tee, sofern es keine gesundheitlichen Gründe gibt, dies nicht zu tun. Etwa 1-2 Liter pro Tag sind ausreichend.
- Halten Sie Ihre Füße warm und trocken.
- Tragen Sie keine engen Schuhe.
- Tragen Sie keine engen Socken oder Strümpfe.
- Pflegen Sie Ihre Füße und Zehen sorgfältig.
- Ziehen Sie sich täglich frische Socken an.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Füße und die Zwischenräume der Zehen.
- Vermeiden Sie, barfuß zu gehen. Sie senken so Ihre Verletzungsgefahr.
- Versuchen Sie regelmäßig Sport/Bewegung zu machen.
- Senken Sie Ihren Bluthochdruck.
- Vermeiden Sie direkte Hitzeeinwirkungen.
- Nehmen Sie Ihre vom Arzt verordneten Medikamente regelmäßig ein.
- Hören Sie mit dem Rauchen auf. Das Risiko einer Beinamputation verringert sich so um das Zehnfache.
- Vermeiden Sie übermäßigen Stress. Stresshormone beeinflussen die Gefäße negativ.
- Achten Sie bei Diabetes auf eine gute Einstellung des Blutzuckers.
- Erhöhen Sie bei Ödemen in den Beinen beim Schlafen das Beinende um etwa 15 Zentimeter.
- Besuchen Sie bei häufig auftretenden Durchblutungsstörungen regelmäßig des Arzt Ihres Vertrauens.
Sie haben ein Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris) und möchten die Wunde fachgerecht versorgen? In der Wundambulanz behandeln Sie ausschließlich Ärzte und Ärztinnen bzw. ausgebildete Wundmanager und Wundmanagerinnen. Wenn Sie mehr über die Therapie von Unterschenkelgeschwüren erfahren wollen, kontaktieren Sie uns einfach. Für Terminvereinbarungen stehen wir Ihnen jederzeit per E-Mail oder telefonisch unter 0800 505050 zur Verfügung.