In der Wundambulanz begegnen wir häufig Fällen, in denen herkömmliche Heilmethoden nicht ausreichen. Bei komplexen Wunden wie Verbrennungen oder Verätzungen ist die sanfte Form der Hauttransplantation durch epidermale Transplantate eine bewährte Lösung . Dieses Verfahren ermöglicht es, die oberste Hautschicht (= Epidermis) zu ersetzen und so den Heilungsprozess zu beschleunigen. Im Folgenden wird erläutert, wie und wo diese Technik angewendet wird sowie die Vorteile von epidermalen Transplantaten.
Unterschiede herkömmlicher und epidermaler Hauttransplantation
Epidermale Transplantate sind eine alternative und sanfte Form der Eigenhauttransplantation. Herkömmliche Hauttransplantationen sind in der Öffentlichkeit bereits lange bekannt. Dabei handelt es sich üblicherweise um Vollhaut- oder Spalthauttransplantationen. Diese sind allerdings invasive Methoden und es ist ein chirurgischer Eingriff unter Betäubung dafür notwendig. Zudem werden bei herkömmlichen Transplantationen sowohl die Epidermis als auch die Dermis (= Lederhaut) abgetragen, wodurch eine neue Wunde an der Entnahmestelle entsteht. Dieser relativ aufwendige Prozess kann unter anderem zu Schmerzen oder Infektionen an der Stelle, an der die Haut entnommen wurde, entstehen. Auch Heilungsprobleme oder Abstoßungsreaktionen können bei herkömmlichen Hauttransplantationen hervorgerufen werden.
Bei der Methode der sogenannten Epidermistransplantate (= epidermale Transplantate) wird nur wenig körpereigenes Gewebe von einer geeigneten Stelle entnommen, welches dann auf die jeweilige Wunde, die behandelt wird, platziert wird, um die Heilung zu fördern. Es handelt sich bei dem entnommenen Gewebe allerdings immer nur um die oberste Hautschicht, die sogenannte Epidermis. So werden die Komplikationen und Risiken, die mit herkömmlichen Hauttransplantationen einhergehen, bei epidermalen Transplantaten vermieden. Epidermistransplantate eignen sich also hervorragend als eine minimal-invasive Behandlungsoption für den Wundverschluss.
Für den erfolgreichen Wundverschluss bildet der Körper ein faserreiches Narbengewebe neu – ein Prozess, der unter anderem als Reepithelisierung bezeichnet wird und auch eine Repigmentierung erfordert. Bei diesen Vorgängen spielen besonders zwei Zelltypen eine tragende Rolle: Keratinozyten und Melanozyten. Im Detail sind hier die Keratinozyten zuständig für die Reepithelisierung und den Wundverschluss, und die Melanozyten, welche Melanin bilden, sind verantwortlich für die Repigmentierung der neuen Haut.
In der obersten Hautschicht, die bei Epidermistransplantaten entnommen wird, sind diese Hautzellen genauso vorhanden wie in der Lederhaut, welche bei herkömmlichen, invasiven Methoden entnommen und transplantiert wird. Dies macht epidermale Transplantate zu einer risikofreieren, äußerst effektiven Methode mit zahlreichen Vorteilen.
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Vorteile der epidermalen Hautverpflanzung
Wie zuvor erwähnt, haben die epidermalen Transplantate mehrere Vorteile den herkömmlichen Eigenhauttransplantationen gegenüber. Nachfolgend werden die Vorteile dargestellt:
- Es handelt sich um eine ambulante Behandlung.
- Das Verfahren liefert ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis.
- Die Transplantation der Epidermis ist kaum eine Belastung für die Patienten und Patientinnen.
- Es wird keine Betäubung an der Entnahmestelle benötigt.
- Epidermale Hauttransplantation ist ein minimalinvasives Verfahren.
- Die Transplantation bietet eine einfache Anwendung.
Anwendungsbereiche – Von Pigmentstörung bis Verbrennung
Epidermale Transplantate finden Anwendung bei einer breiten Palette von Hautdefekten / Wunden, die durch unterschiedlichste Ursachen entstehen . Die spezifischen Anwendungsbereiche dieser Transplantate sind:
- bei Verätzungen
- bei Verbrennungen
- bei Pigmentstörungen
- in der Unfallchirurgie
- in der Orthopädischen Chirurgie
- beim diabetischen Fuß
- in der Plastischen Chirurgie
- bei Unterschenkelgeschwüren (Ulcus cruris)
- bei schlecht heilenden Wunden
Ablauf der Hauttransplantation bei der Wundambulanz
Der Behandlungsablauf einer epidermalen Hauttransplantation bei der Wundambulanz lässt sich in drei Schritten darstellen:
Im Rahmen der Behandlung entscheiden wir und zuerst für eine geeignete Stelle, um das Gewebe (also die Epidermis) zu entnehmen. Sehr häufig wird dafür eine gesunde Hautstelle am Oberschenkel oder an der Innenseite des Oberarmes gewählt. Eine Betäubung derer ist nicht notwendig, da die Entnahme kaum spürbar ist.
Die Entnahmestelle selbst, heilt außerdem durch den minimal-invasiven Eingriff schnell – denn sie wird kaum, oder nur sehr minimal geschädigt. Im Durchschnitt dauert es etwa zwei bis vier Wochen, bis die Entnahmestelle vollständig verheilt ist.
Anschließend halten wir ein spezielles Gerät an die Entnahmestelle, welches dort einen Unterdruck sowie Wärme erzeugt. Nach ungefähr 15-20 Minuten entstehen dadurch sogenannte „Microdomes“ auf der Haut. Diese bestehen aus Hautmaterial, welches sowohl Keratinozyten als auch Melanozyten enthält, also die Zellen, die eine Wunde braucht, um sich erfolgreich zu verschließen.
Mit einem speziellen klebenden Folienverband werden die Microdomes dann zu der Wunde gebracht, die behandelt werden soll. Darauf wird anschließend ein Verband aufgetragen, welcher dort so lange bleibt, bis die Microdomes an die Wunde angewachsen sind. Meistens passiert dies bereits nach einigen Tagen.
Eine Behandlung dauert bei uns inklusive des Entfernens des Gewebes, sowie der folgenden Transplantation meist nicht länger als eine Stunde.