Ein diabetischer Fuß ist eine der häufigsten und zugleich schwerwiegendsten Komplikationen bei Diabetes mellitus. Betroffene sind besonders anfällig für schlecht heilende Wunden, da sowohl die Durchblutung als auch das Schmerzempfinden gestört sein können. Frühzeitige Erkennung, richtige Pflege und spezialisierte Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Leben mit Diabetes: Warum Wunden schlechter heilen
Menschen mit Diabetes haben oft mit schlechter Wundheilung zu kämpfen – vor allem an den Füßen. Die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte führen zu Veränderungen an Nerven und Gefäßen. Dies beeinträchtigt:
- die Durchblutung
- die Funktion des Immunsystems
- die Fähigkeit, Infektionen zu bekämpfen
Die Folge: Selbst kleine Verletzungen können sich zu gefährlichen Wunden entwickeln, die nur langsam oder gar nicht abheilen.
Diabetisches Fußsyndrom: Was genau passiert im Fuß?
Das diabetische Fußsyndrom entsteht durch Nervenschäden (= diabetische Neuropathie) und Gefäßverengungen (= diabetische Angiopathie). Dadurch spüren Betroffene oft keinen Schmerz mehr an den Füßen und bemerken Verletzungen erst sehr spät. Druckstellen – etwa durch zu enge Schuhe – können sich rasch entzünden und schlecht heilen.
Typische Symptome beim diabetischen Fuß
Die nachfolgenden Symptome können beim diabetischen Fußsyndrom auftreten:
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Füßen
- Druckstellen oder Blasen, die sich leicht infizieren
- offene, schlecht heilende Wunden
- Hautverfärbungen oder trockene, rissige Haut
Stadien des diabetischen Fußsyndroms nach Wagner und Armstrong
Die Wagner-Klassifikation dient als etabliertes System zur Einteilung der Erkrankungsschwere. Sie orientiert sich primär an der Tiefe der Gewebeschädigung – von asymptomatischen Frühstadien bis zur vollständigen Fußnekrose (= Absterben von Zellen in einem lebenden Organismus).
Stadium | Beschreibung |
---|---|
0 | Keine offene Wunde, aber hohes Risiko |
1 | Oberflächliche Wunde |
2 | Wunde mit Tiefenausdehnung bis Sehne und Kapsel |
3 | Wunde mit Tiefenausdehnung bis Knochen und / oder Gelenk |
4 | Nekrose von Fußteilen |
5 | Nekrose des gesamten Fußes |
Ergänzend werden in der klinischen Praxis oft die Armstrong-Stadien berücksichtigt, die zusätzlich Infektionen und Durchblutungsdefizite / Durchblutungsstörung (= Ischämie) klassifizieren.
Stadium | Beschreibung |
---|---|
A | keine Infektion, keine Ischämie |
B | mit Infektion |
C | mit Ischämie |
D | mit Infektion und Ischämie |
Die kombinierte Wagner/Armstrong-Einteilung ermöglicht eine präzise Beurteilung des Risikos und legt die Grundlage für die Therapieplanung, bspw. 1B = Oberflächliche Wunde mit Infektion oder 4C = Nekrose von Fußteilen mit Ischämie.
Diabetischer Fuß Behandlung & Wundversorgung
Die richtige Versorgung des diabetischen Fußes beginnt mit einer frühzeitigen Diagnose. Je schneller Wunden erkannt und behandelt werden, desto geringer ist das Risiko schwerer Komplikationen. In spezialisierten Einrichtungen wie der Wundambulanz wird eine ganzheitliche diabetischer Fuß Wundversorgung durchgeführt.
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Maßnahmen der Behandlung
Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen unterschiedliche Maßnahmen zur Anwendung. Die wichtigsten Behandlungsschritte im Überblick:
- Druckentlastung: durch orthopädische Schuhe oder spezielle Einlagen
- Professionelle Wundpflege: Reinigung, Verbandwechsel, Überwachung
- Blutzuckerkontrolle: regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Therapie
- Antibiotika: bei bakteriellen Infektionen
- Operative Eingriffe: bei tieferliegenden Wunden oder Gewebeuntergang
Risikofaktoren, die einen diabetischen Fuß begünstigen
Einige Faktoren erhöhen das Risiko, an einem diabetischen Fuß zu erkranken:
- Bewegungsmangel
- Rauchen (Nikotinabusus)
- zu enge oder ungeeignete Schuhe
- Barfußlaufen
- Hornhautbildung (Hyperkeratose)
- Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte
- eingeschränkte Beweglichkeit der Fußgelenke

Barfußlaufen gilt als Risikofaktor vom diabetischen Fußsyndrom.
Selbsthilfe & Prävention: Was Sie selbst tun können
Früh erkannt, ist ein diabetischer Fuß gut behandelbar. Mit der richtigen Vorsorge lassen sich viele Probleme vermeiden. Darauf können Sie selbst achten:
- Füße auf Druckstellen, Schwielen, Rötungen oder Blasen kontrollieren
- Bei Veränderungen sofort ärztlichen Rat einholen
- Wenn Sie Schuhe kaufen, machen Sie das lieber am Nachmittag, weil die Füße im Laufe des Tages grundsätzlich etwas größer werden bzw. anschwellen.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Schuh innen weich ist und wenige Nähte hat.
- Tragen Sie neue Schuhe anfangs nur zehn bis 15 Minuten täglich. Achten Sie nach dem Tragen, ob Druckstellen oder Rötungen am Fuß zu sehen sind.
- Vermeiden Sie, barfuß zu laufen. Die Verletzungsgefahr ist barfuß größer.
- Meiden Sie hohe Absätze. Der Fuß rutscht nach vorne und es entsteht mehr Druck am Ballen.
- Wenn nötig, besorgen Sie sich orthopädische Maßschuhe. Ein solcher Schuh ist erforderlich, wenn der Fuß bereits stark deformiert ist und Konfektions- oder Diabetesspezialschuhe zu Verletzungen führen würden.
- Überprüfen Sie vor jedem Anziehen Ihrer Schuhe, ob an der Schuhinnenseite alles in Ordnung ist.
- Verwenden Sie am besten helle Socken mit viel Baumwollanteil. Der Vorteil ist, dass Sie mögliche Verletzungen leichter erkennen, weil auf den Socken Flecken zu sehen sind.
- Vermeiden Sie Strümpfe mit engen Rändern, Bündchen oder Nähten.
- pflegen Sie sanft und sorgfältig die Haut Ihres diabetischen Fußes
- Überwachen Sie regelmäßig Ihren Blutzuckerspiegel
- Machen Sie täglich Fußgymnastik
Fazit: Ein diabetischer Fuß braucht Aufmerksamkeit und Fachwissen
Wer unter Diabetes leidet, sollte seine Füße besonders gut im Blick behalten. Die richtige diabetische Fuß Wundversorgung, passende Schuhe und tägliche Kontrolle können helfen, schwerwiegende Komplikationen zu verhindern. Frühzeitige ärztliche Betreuung verbessert nicht nur die Heilung, sondern kann im Ernstfall auch Amputationen verhindern.