Die Kaltplasmatherapie ist eine innovative Möglichkeit, um die Wundheilung zu beschleunigen. Was Sie über die Wundbehandlung mit Kaltplasma wissen sollten, wird Ihnen im nachfolgenden aufgezeigt.
Was ist Kaltplasma?
Plasma ist ein Gas, dem zusätzliche Energie zugeführt wurde. Dabei kommt es zu einer Ionisierung der Moleküle: Elektronen (negativ geladene Teilchen) lösen sich von den Gas-Atomen und Gas-Molekülen. Die Atome und Moleküle bleiben als positiv geladene Ionen zurück. Somit gilt Plasma als ionisiertes Gas oder als „vierter“ Aggregatzustand (nach fest, flüssig und gasförmig).
Das in der Natur entstandene Plasma, z. B. durch Nordlichter oder Blitze, ist viel zu heiß für die Verwendung auf der Haut. Medizinisch genutztes Plasma hingegen wird so bearbeitet, dass es nicht wärmer als 40° Celsius wird. Durch diese Bearbeitung gilt es als Kaltplasma. Kaltes Plasma entsteht, wenn ein Gas durch die zusätzliche Energie nur zu einem gewissen Grad ionisiert.
Wie wirkt eine Kaltplasmabehandlung bei Wunden?
Bei der Behandlung von Wunden oder einer Wundheilungsstörung wirkt das kalte Plasma aufgrund der Zusammensetzung wie eine Art Laserstrahl. Dabei wird die volle Wirkung entfaltet: Kaltplasma wirkt entzündungshemmend (antiinflammatorisch) und richtet sich gegen Mikroorganismen (antimikrobielle), sprich: gegen Bakterien, Viren und Pilze. Nach bereits wenigen Minuten werden die Keime abgetötet und die Wundheilung angeregt.
Vorteile der Kaltplasmatherapie für die Wundversorgung
- Durch die angrenzende Wirkung zu einem Laserstrahl ist die Kaltplasma Wundbehandlung äußerst sanft und schmerzloser als herkömmliche Methoden.
- Gegen Mikroorganismen gerichtet (antimikrobielle): Kaltplasma wirkt gegen Viren, Pilze und Bakterien – auch gegen die Antibiotika resistenten.
- Chronische Wunden haben einen besseren Heilungsverlauf.
- Kaltplasma ist entzündungshemmend (antiinflammatorisch).
- Gesunde Zellen werden nicht angegriffen.
- Die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Haut wird verbessert.
- Die Zellwanderung (Zellmigration) und Zellteilung (Zellproliferation) werden angeregt.
- Die Durchblutung wird angeregt.
- Die Wundheilung wird aktiviert.
- Die Behandlung kann ambulant / in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden.
Nachteile der Kaltplasmatherapie bei Wundversorgungen
- Kaltplasma-Therapien werden von einer Krankenkasse oder einer anderen Versicherung nur dann bezahlt, wenn diese vorab bewilligt wurden. Tarifliste der Wundambulanz einsehen!
- Aktuell sind geeignete Kaltplasma-Geräte schwierig zu finden, da sie nur in bestimmten medizinischen Einrichtungen erhältlich sind. Die Wundambulanz nutzt Geräte der Firma Terraplasma.
- Als seltene Nebenwirkungen können Rötungen, Hautausschlag oder Juckreiz auftreten. Längerfristige Auswirkungen sind nicht bekannt, da der Einsatz von Kaltplasma-Therapien zur Behandlung von Wunden noch relativ neu ist.
Kaltplasmatherapie und ihre Anwendungsbereiche
Eine Therapie mit Kaltplasma ist besonders gut bei chronischen Wunden, wie z. B. Unterschenkelgeschwüren (Ulcus cruris) und diabetischem Fuß, geeignet. Zudem eignet sich die Kaltplasma-Therapie für die Heilung von Ekzemen, Diabetes, Herpes Simplex, bakteriellen Infektionen, Pilzerkrankungen (Mykosen), Druckgeschwüren (Dekubitus), tiefen Hautrissen (Hautrhagaden), abgestorbenem Gewebe (Gangräne / Nekrose), sowie weiteren Hauterkrankungen / chronischen Wunden.
Kaltes Plasma wird zudem als effektive Therapie bei Narben und Akne angesehen, da es die Bildung von Kollagen fördert und die Zellregeneration anregt. Auch bei der Versorgung von Schürfwunden, offenen Wunden und Verbrennungen hat sich die Kaltplasmatherapie bewährt.
Behandlungsablauf einer Kaltplasmatherapie
Derzeit wird zwischen zwei Formen der Kaltplasma Wundbehandlung unterschieden:
- Punktuelle Kaltplasma Behandlung: Bei dieser Behandlungsform kommt ein Gerät zum Einsatz, das wie ein Stift aussieht – der Plasma-Pen. Mit dem Gerät wird das Plasma ohne Hautkontakt direkt über die betroffene Wunde aufgetragen.
- Flächige Kaltplasma Behandlung:Bei einer flächigen Wundbehandlung hingegen können unterschiedlich große Aufsätze von Kaltplasma-Geräten verwendet werden, die das Plasma über der betroffenen Stelle und darüber hinaus auftragen. Dabei entsteht ein geringer Hautkontakt.
Eine Behandlung sollte zwei bis drei Mal wöchentlich erfolgen. Welche Art der Behandlung mit kaltem Plasma es wird und wie lange sie insgesamt dauert ist von der jeweiligen Wunde abhängig. Bei entzündeten oder nekrotischen Wunden dient die Kaltplasmatherapie vorerst begleitend zum Wunddebridement (u. a. wird abgestorbenes Gewebe aus der Wunde entfernt).
In der Wundambulanz erhalten Sie eine Behandlung ganz nach Ihrem individuellen Anliegen!