Wunden bei Kindern bedürfen erhöhter Aufmerksamkeit. Das hat zwei Gründe: Kinder können oft nicht einschätzen, wie schwerwiegend eine Verletzung ist und geben Schmerz verzerrt wider. Zweitens artikulieren Kinder nicht immer, wenn die Wundheilung stockt. Deshalb sind Erwachsene gefragt, Verletzungen und Wunden beim Nachwuchs von Anfang an richtig zu versorgen und die Entwicklung im Auge zu behalten. Mit unseren Tipps klappt’s.
Wundversorgung: Wunden bei Kindern richtig versorgen
Verletzungen und Wunden bei Kindern können sich schlimmer auswirken als bei Erwachsenen, deshalb ist die richtige Wundversorgung wichtig. Was genau zu tun ist, hängt von der Art der Verletzung ab. Bei folgenden Verletzungen und Wunden sollte direkt ärztlicher Rat eingeholt werden:
- alle Wunden, sofern keine Tetanusimpfung vorliegt (im Impfpass des Kindes prüfen)
- Wunden aller Art mit nicht zu stillender Blutung (starke Blutungen bei Verletzungen und Wunden aller Art können lebensbedrohlich sein, bitte den Notarzt oder Kinderarzt kontaktieren! Ein Druckverband als Erstmaßnahme hilft, die Blutung zu stillen. Aber Vorsicht, nicht zu stark abbinden, die Gliedmaße darf nicht blau anlaufen!)
- Wunden mit großer Fläche oder Tiefe (tiefer als 5 mm, insbesondere Stichwunden – den Fremdkörper nicht herausziehen, das übernimmt der Arzt!)
- Wunden an Gelenken (Gefahr der Infektion des Gelenkes)
- Wunden an Handrücken und Fußrücken (Gefahr von Sehnenverletzungen)
- Bisswunden (hohe Infektionsgefahr)
- Augenverletzungen
- Verletzungen an den Genitalien
Bei allen anderen Verletzungen und Wunden kann die Wundversorgung zuhause erfolgen. So gehen Sie richtig vor, wenn ihr Kind sich verletzt hat:
Schürfwunden mit geringer Verschmutzung
Schürfwunden können sehr schmerzhaft sein, weil viele Nervenenden direkt unter der Haut liegen. Dabei sind Schürfwunden nicht tief und heilen relativ schnell ab. Bei kleineren Schürfwunden reicht es, sie mit lauwarmem Wasser unter dem Hahn abzuspülen und offen heilen zu lassen. Größere Schürfwunden nach der Reinigung mit einer sterilen Kompresse oder einem Wundschnellverband abdecken. Die Wundversorgung großflächiger Schürfwunden lieber dem Arzt überlassen.
stark verschmutzte Schürfwunden
Befindet sich viel Schmutz in der Schürfwunde, muss diese nicht nur gründlich gereinigt, sondern möglichst auch desinfiziert werden. Dafür eignen sich bei Kindern Desinfektionsmittel auf der Apotheke, die nicht brennen (beispielsweise Betaisodona).
Schnittwunden
Kleine Schnittverletzungen ruhig kurz bluten lassen, so werden Keime und Schmutz herausgespült. Anschließend die Wunde desinfizieren. Mit einem Schnellverband lassen sich die Wundränder gut aneinander legen und die Schnittwunde heilt meist problemlos ab. Längere, tiefe oder stark blutende Schnittwunden lieber vom Arzt versorgen lassen.
Platzwunden
Bei Platzwunden ist die Infektionsgefahr erhöht, weil die Wundränder rau sind und auseinanderklaffen. Deshalb muss eine Platzwunde immer desinfiziert werden. Danach eine sterile Kompresse auflegen und mit einer Binde fixieren.
Brandwunden
Kleine Verbrennungen oder Verbrühungen unter fließendes, kühles Wasser halten. Anschließend ein Brandgel aus der Apotheke auftragen. Bei Blasenbildung einen Arzt aufsuchen und bei großen Brandwunden sofort den Notarzt kontaktieren.
Für alle Wunden bei Kindern gilt: Den Heilungsprozess unbedingt beobachten, denn Kinder artikulieren nicht immer, dass eine Wunde plötzlich gerötet, geschwollen, sehr warm ist oder nicht heilt. All das sind Anzeichen für eine Infektion. Verletzungen und Wunden mit diesen Symptomen müssen sofort ärztlich untersucht werden, um eine Ausbreitung der Entzündung auf Gelenke, Sehnen und den Blutkreislauf zu verhindern.
Ob Wunden bei Kindern oder Erwachsenen, unsere Ärzte in der Wundambulanz stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.