Definition Wundheilung – Was Sie wissen sollten!

Informationen zum Thema Wundheilung und Wundheilungsstörung. Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über die Definition, Phasen, Formen und Beeinflussungen der Wundheilung. Außerdem werden wichtige Aspekte der Wundheilungsstörung dargestellt, sowie fünf Mythen der Wundheilung und der Einfluss von CBD auf die Heilung von Wunden.

Was bedeutet Wundheilung?

Als Wundheilung wird der körpereigene Prozess zum Verschließen einer Wunde durch Wiederherstellung des beschädigten Körpergewebes bezeichnet. Dieser natürliche Prozess vollzieht sich automatisch, kann aber durch eine sorgsame Wundbehandlung optimiert werden.

Die vier Wundheilungsphasen

Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden vier Stadien bei der Wundheilung, die weitgehend parallel ablaufen:

  1. Die erste Phase beginnt bereits wenige Minuten nach der Verletzung (Wundsetzung) und wird exsudative Phase genannt. Die exsudative Phase dauert einige Stunden und zeichnet sich dadurch aus, dass die Blutgerinnung einsetzt und sich Wundschorf bildet, um die Wunde gegen Keime zu schützen. Zudem entsteht in der Wundregion ein sogenanntes Wundödem, das Gewebe rötet sich und schwillt an. Die erste Wundbehandlung sollte bereits während der exsudativen Phase erfolgen.
  2. Darauf folgt die resorptive Phase. Diese zweite Phase der Wundheilung setzt ebenfalls am Tag der Wundsetzung ein und dauert etwa bis zum dritten Tag. Während der resorptiven Phase werden abgestorbene Zellen und Blutgerinnsel abgebaut. Entzündungsreaktionen können begleitend auftreten. Exsudative Phase und resorptive Phase werden als Reinigungsphase zusammengefasst.
  3. Ab dem vierten Tag setzt die Proliferationsphase ein, in der erstes Granulationsgewebe entsteht und die Wunde anfängt, sich zu verschließen.
  4. Endgültiges Narbengewebe entsteht aber erst ab dem 8.Tag (Reparationsphase). Das Narbengewebe ist auffallend hell und besitzt weder Schweiß- noch Talgdrüsen.

Wenn die natürliche Wundheilung unterbrochen oder durch bestimmte Faktoren verzögert wird, sprechen Mediziner und Medizinerinnen von einer Wundheilungsstörung. Dann werden die vier Wundheilungsphasen nicht vollständig durchlaufen.

Formen der Wundheilung

Es wird zwischen primärer und sekundärer Wundheilung unterschieden:

  1. Die primäre Wundheilung läuft komplikationslos und ohne Infektion ab und ist meist in einer Woche abgeschlossen.
  2. Bei der sekundären Wundheilung kommt es zu Komplikationen und breiter Narbenbildung.

Ob eine primäre oder sekundäre Wundheilung erfolgt, hängt im Wesentlichen davon ab, was die Wunde verursacht hat. Glatte Wundränder und keimarme Wundverhältnisse begünstigen die Heilung. Daher heilen insbesondere nach chirurgischen Eingriffen oder bei Schnittwunden Verletzungen primär. Auch Schürfwunden neigen zur primären Wundheilung.

Zur sekundären Wundheilung kommt es, wenn besonders große Gewebedefekte vorliegen und sich die Wundränder nicht eng aneinander legen lassen. Bisswunden, tiefe Druckgeschwüre und starke Verbrennungen sind gute Beispiele dafür. Auch wenn eine Wunde sich entzündet, wird von sekundärer Wundheilung gesprochen. Bis eine Wunde sekundär abheilt, können sogar Monate vergehen. Bei Verletzungen dieser Art ist es wichtig ärztlichen Rat einzuholen. In der Wundambulanz erhalten Sie professionelle Hilfe bei Wunden, die groß sind oder schlecht heilen.

Wie funktioniert Wundheilung?

Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, den Mediziner und Medizinerinnen in vier Phasen (siehe oben) einteilen. Insgesamt dauert es bei normalen Wunden bis zu drei Monate, bis die Narbe wirklich reißfest ist. Kommt es zu einer Wunde, antwortet das Immunsystem sofort mit einer Entzündungsreaktion. Das betroffene Gewebe schwillt an, rötet sich, wird warm und schmerzt. Durch diese Reaktion strömt vermehrt Blut in den verletzten Bereich und liefert Stoffe an, die die Blutung stoppen, die Wunde verschließen und schließlich zur Heilung beitragen. Sind diese natürlichen Heilungsmechanismen gestört, kann die gewöhnlich zweckmäßige Entzündung ausarten und selbst zum Problem werden – teilweise sogar mit lebensgefährlichen Folgen.

Was fördert die Wundheilung?

Es gibt sowohl wundheilungsfördernde als auch wundheilungshemmende Faktoren.

Zu den wundheilungsfördernden Faktoren zählen:

  • Sauerstoff
  • Vitamine
  • Wärme
  • Zink

Mit gesunder Ernährung kann Ihre Wundheilung zusätzlich beschleunigt werden.

Zu den wundheilungshemmenden Faktoren zählen:

  • Sauerstoffmangel
  • Kälte
  • Grunderkrankungen (Diabetes mellitus und weitere)
  • Zinkmangel

Anzeichen einer Wundheilungsstörung

Es gibt zahlreiche systemische und lokale Faktoren, die zu Störungen bei der Wundheilung führen können.

Zu den systemischen Faktoren zählen Grunderkrankungen, die eine ungenügende Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff verursachen, was wiederum die Wundheilung verschlechtert. Insbesondere Anämien, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörung (pAVK, periphere arterielle Verschlusskrankheit) und die Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) sind dabei zu nennen. Aber auch andere Erkrankungen wie Krebs oder chronische Infektionskrankheiten können sich nachteilig auf die Heilung von Wunden auswirken, da sie das Immunsystem schwächen. Zudem behindert Malnutrition (Mangelernährung) die reibungslose Wundheilung, weil das Wundgewebe einen erhöhten Nährstoffbedarf hat. Eine nährstoffreiche Ernährung ist in Verletzungszeiten besonders wichtig. Auf der anderen Seite fördert starkes Übergewicht (Adipositas) aufgrund von schlechter Durchblutung des Fettgewebes Wundheilungsstörungen. Einige Medikamente (Antikoagulanzien, Immunsuppressiva, Zytostatika) verzögern das Abheilen von Wunden und auch das Alter gilt als ein negativer Faktor, weil bei älteren Personen von Natur aus die Haut zunehmend schlechter durchblutet und das Immunsystem schwächer wird.

Zu den lokalen Faktoren zählen Verunreinigung durch Fremdkörper, mangelnde Ruhigstellung, Spannung der Wundränder, Wundinfektion, große Wundhämatome und Wundserome (Ansammlung von Wundflüssigkeit). Für eine gute Wundheilung ist die Vermeidung beziehungsweise die frühzeitige Intervention beim Auftreten dieser Störfaktoren wichtig.

Störung der Wundheilung ernst nehmen

Wenn die Heilung einer Wunde ins Stocken gerät, muss die Wundbehandlung von einem Arzt betreut werden, denn schlecht heilende Wunden sind nicht ungefährlich! Je länger eine Wunde besteht, desto höher das Risiko, dass es zu einer Wundinfektion kommt. Über infizierte Wunden dringen Bakterien in den Organismus ein, können Knochen und Sehnen befallen und zu einer Blutvergiftung führen. Zudem begünstigen schlecht heilende Wunden die Entstehung von Tumoren. Wenden Sie sich an die Wundambulanz für eine professionelle Wundversorgung in Wien. Unsere fachkundige Wundbehandlung fördert die Wundheilung und verhilft Ihnen dadurch zu mehr Lebensqualität!

Mythen der Wundheilung

Wenn es um Wunden, Wundheilung und Wundversorgung geht, herrscht bei vielen Menschen Unsicherheit. Sind Pflaster Brutstätten für Bakterien? Tun tiefe Wunden mehr weh? Sind schlecht heilende Wunden ein Indiz für ernsthafte Erkrankungen? Wir räumen nachfolgend mit den hartnäckigsten Mythen rund ums Thema Wundheilung auf und sagen Ihnen, was wirklich stimmt. Das Wissen hilft Ihnen, künftig Komplikationen zu vermeiden und den natürlichen Heilungsprozess zu unterstützen.

Mythos #1: Pflaster sind eine mögliche Brutstätte für Keime

Fakt ist: Nein, moderne Pflaster sind keimfrei und helfen die Wunde sauber zu halten. Durch die Wundversorgung mit einem Pflaster ist die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Bakterien und Schmutz geschützt, damit wird das Risiko einer Infektion minimiert. Außerdem schützen Pflaster als eine Art Polster vor Druck und Reibung. Auch das ist dienlich für die Wundheilung. Nicht vergessen: Ehe ein Pflaster angewendet wird, muss die Wunde sorgfältig gereinigt werden.

Mythos #2: Je tiefer eine Wunde, desto mehr schmerzt sie

Fakt ist: Falsch, genau das Gegenteil ist der Fall! Je tiefer eine Wunde ist, desto weniger Schmerz wird wahrgenommen. Das liegt daran, dass die Nervenendigungen nicht tief im Gewebe, sondern direkt auf der Hautoberfläche sitzen. Oberflächliche Wunden (etwa Brand- oder Schürfwunden) verursachen deshalb größere Schmerzen. Tiefe Wunden heilen allerdings schlechter und sind anfälliger für unschönes Narbengewebe. Deshalb sollten tiefe und großflächige Wunden möglichst nur von geschultem Personal versorgt werden.

Mythos #3: Wenn es juckt, heilt die Wunde

Fakt ist: Moderater Juckreiz ist tatsächlich eine typische Begleiterscheinung bei der Wundheilung, denn heilende Wunden schütten Histamin aus, das den Juckreiz auslöst. Aber Achtung: Akuter Juckreiz in Verbindung mit einer starken Rötung, pochendem Schmerz oder Eiter, deutet auf eine Entzündung hin. In einem solchen Fall sollten Sie schnellstmöglich die Experten im Wundbehandlungszentrum kontaktieren.

Mythos #4: Schlecht heilende Wunden können ein Zeichen für ernsthafte Erkrankungen sein

Fakt ist: Stimmt! Wenn eine Wunde längere Zeit nicht heilt, sind offensichtlich die Selbstheilungskräfte des Körpers überfordert. Das kann auf eine Erkrankung hindeuten, etwa auf Durchblutungsstörungen oder ein beeinträchtigtes Immunsystem. Sollten Sie feststellen, dass die Heilung von Verletzungen und Wunden bei Ihnen eine ungewohnt lange Zeit dauert, lassen Sie sich sicherheitshalber in unserer Wundambulanz ärztlich untersuchen.

Mythos #5: Je besser die Wundversorgung, desto kleiner die Narbe

Fakt ist: Korrekt! Die fachmännische Reinigung und Versorgung der Wunde hilft, das Risiko für Narbenbildung deutlich zu mindern. Unschöne Narben entstehen vor allem dann, wenn es zu einer Infektion der Wunde kommt. Auch krustige Verschorfungen und wiederholtes Aufreißen können zur Narbenbildung beitragen.

Wundheilung durch CBD – Ist das möglich?

Dem breiten Publikum ist Cannabis primär wegen des berauschenden Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) bekannt. Doch in der Cannabispflanze stecken Hunderte unterschiedlicher Inhaltsstoffe. Weltweit wird Cannabis seit Langem als Medizinpflanze genutzt, auch bei der Wundheilung. Cannabis-Extrakte werden seit Jahrtausenden bei der Wundbehandlung verwendet. In die westliche Medizin hielt die Hanfpflanze aber erst im 19. Jahrhundert Einzug. 2018 wurde Cannabis zur Arzneipflanze des Jahres in Österreich gewählt.

Zu den Hunderten Inhaltsstoffen der Hanfpflanze Cannabis sativa L. zählen 113 Cannabinoide, darunter der nicht berauschend wirkende Stoff Cannabidiol (abgekürzt CBD). CBD werden zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben. Cannabinoide wie Cannabidiol werden im menschlichen Körper über das Endocannabinoid-System (endogenes Cannabinoid-System) aufgenommen. Das Endocannabinoid-System gehört zum Nervensystem und ist wissenschaftlich noch nicht umfassend erforscht.

Bisher bekannt ist, dass das menschliche Endocannabinoid-System über zwei Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) verfügt. CB1 findet sich vor allem in den Nervenzellen des Gehirns und im Darm. CB2 sitzt auf Zellen, die das Immunsystem sowie die Knochengesundheit regulieren. Aufgrund der Platzierung wird vermutet, dass die Cannabinoid-Rezeptoren eine Rolle bei der Aufrechterhaltung des Immunsystems, bei Bewegungs- und Lernprozessen, bei der Appetit- und Motilitätssteuerung, bei der Schlafinduktion, der Temperatursteuerung, bei Schmerzzuständen, dem Schutz von Nervenzellen und Nervenfasern sowie bei Krebs beteiligt sind.

Cannabinoide wie CBD aktivieren diese Cannabinoid-Rezeptoren. Daher wird Cannabis aktuell bei gravierenden Krankheiten wie AIDS, Krebs, Multiple Sklerose oder dem Tourette-Syndrom verschrieben. Einzelne kleinere Studien sowie eine Vielzahl an Patientenerfahrungen legen nahe, dass sich eine Verbesserung der Schmerzsituation bei Wunden aller Arten, auch chronische Wunden, durch die äußerliche Anwendung von Cannabis erzielen lässt. Die persönlichen Erfahrungsberichte von Patienten suggerieren, dass CBD in Salben und Cremes bei Wunden nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend wirkt.

Obwohl es generell zahlreiche Studien zu Cannabis gibt, stammen die meisten Erkenntnisse zu CBD bei der Wundversorgung aus der Grundlagenforschung (Tierversuche) sowie kleinen Studien am Menschen.
Groß angelegte medizinische Studien mit menschlichen Probanden fehlen noch, so dass sich der therapeutische Nutzen von CBD bei der Wundheilung noch nicht wissenschaftlich belastbar abschätzen lässt. Der Unwille großer Pharmaunternehmen große Studien mit Probanden durchzuführen, liegt auch darin, dass Cannabis sativa L. und ihre Inhaltsstoffe wie CBD nicht patentierbar sind. Vielfach verlassen sich Betroffene, die chronische Wunden haben, deshalb auf persönliche Erfahrungsberichte von anderen Patienten mit schlecht heilenden Wunden.

Wie unterscheiden sich alltägliche Wunden von Wunden, die der Wundambulanz behandelt werden?

Die meisten Wunden heilen von selbst. Zeigen Wunden über Wochen keine Heilungstendenz, sollten sie allerdings fachmännisch behandelt werden. Denn das ist ein klares Indiz dafür, dass die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers überfordert sind. In unserer Wundambulanz können schlecht heilende Wunden fachgerecht versorgt werden. Schlecht heilende Wunden entstehen beispielsweise, wenn aggressive Bakterien oder Pilze sich in der Wunde ausbreiten. Aber auch wenn der Blutfluss gehemmt ist, etwa durch Arteriosklerose oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), kann es zu Heilungsstörungen kommen. Ein weiterer Grund können insuffiziente Venen sein. Venen transportieren Blut von der Wunde zurück in den Körper. Sind etwa die als Rücklaufventile funktionierenden Venenklappen im Bein defekt, kann eine schlecht heilende Wunde die Folge sein.

Zudem lohnt sich ein Besuch beim Arzt oder in der Wundambulanz, wenn Ihnen eine Wunde komisch vorkommt, beispielsweise weil sie stark blutet, enorm schmerzt oder pocht, Eiter bildet oder einen roten Strich zeigt oder aber ungewöhnlich groß oder tief ist. Bei solchen Wunden sollten Sie sich sofort professionelle Hilfe holen.

Die Ärzte, Ärztinnen, Wundmanager und Wundmanagerinnen in der Wundambulanz sind auf die fachmännische Versorgung komplizierter Wunden spezialisiert. Unsere moderne Wundversorgung ist darauf ausgelegt, die Zahl der Bakterien auf einer Wunde – insbesondere auf einer chronischen, schlecht heilenden Wunde – möglichst gering zu halten. Hilfreich* dabei sind etwa regelmäßige Wundspülungen mit modernen Wundspüllösungen wie Actimaris, sowie keimfreie Wundauflagen.